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Mittwoch, 15 April 2020 22:42

Die lange Reise der Umkleide-Kästen - Nächster Halt: Rügen 


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Die Wagenkästen 900-530 (links) & 970-596 (rechts) im Stadion am Fuchsmühlenweg am 05. März1994, Die Wagenkästen 900-530 (links) & 970-596 (rechts) im Stadion am Fuchsmühlenweg am 05. März1994, Foto: Sven Hoyer

Im Zuge des Rückbaus des Hockeystadions am Fuchsmühlenweg veräußerte der Freiberger Hockey- und Tennisclub  am 23. Oktober 2003 die als Umkleidekabinen genutzten Wagenkästen mit den Nummern 900-530 und 970-596.

Als Käufer trat der Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V. (FHWE) auf, der die Wagenkästen am 08. Mai 2004 nach Carsfeld transportierte und vorerst im Freien abstellte. Die unter Eisenbahnfreunden bekannte Zeitschrift „Preß`kurier“, Ausgabe 148, Februar-März 2016 widmete sich in einem von André Marks verfassten Artikel der Geschichte und dem Verbleib der beiden Kästen. Demnach stellte die Reichsbahndirektion Dresden den 1922 in Werdau gebauten Traglastenwagen mit der Betriebsnummer 598K im selben Jahr in Dienst. Im Jahr 1927 wurde dem Wagon durch die Deutsche Reichsbahngesellschaft die Nummer „Dresden K1125“ zugeteilt, wobei ab1938 das K entfiel und ab1950 eine „7“ als Hinweis auf die Spurweite von 750 mm die Betriebsnummer zur „7.1125“ machte. 1958 änderte sich dessen Betriebsnummer letztmalig zu 970-530. Marks’ Artikel nennt als „früheste bisher bekannte Stationierung“ 1944 Ober-wiesenthal. Bis 1967 blieb er im Einsatz der Schmalspurbahn Cranzahl–Oberwiesenthal und wurde ab 19. Dezember1966 abgestellt. Auf den 26. April 1967 datiert die Ausmusterungsver-fügung für den Wagen. Die BSG „Lokomotive Freiberg erwarb den mehrere Monate zum Verkauf stehenden Wagen gemeinsam mit dem 1926 in Werdau gebauten 970-596 am 15. Januar 1968. Nach dem Transport beider Kästen nach Carsfeld sollten über zehn Jahre ohne deren Aufarbeitung vergehen. Die FHWE entschied sich zum Verkauf. Ende Oktober 2015 verließ 970-530 Carsfeld in Richtung Mohorn. Hier wird der Kasten fortan als Umkleide und Lager verwendet, indem er baulich mit dem „Mohorner Lokschuppen“ in der Bahnhofstraße Mohorn verbunden wurde. Als Käufer für den Wagon trat die Stadtverwaltung Wildsruff auf, Nutzer ist seither vor allem der Mohorner Karnevalsverein. In derselben Zeitschrift tauchte in Ausgabe 155 vom April-Mai 2017 der zweite Kasten 970-596 erneut auf. Nach einem Artikel von Jörg Müller wurde der Kasten in der Aus-stellungs- und Fahrzeughalle des Neueigen-tümers IG Pressnitztalbahn e.V. in Jöhstadt in einen Aussichtswagen umgebaut und wird seit-her mit neuem Sitzgestühl als jüngster von drei Aussichtswagen auf der Insel Rügen leih-weise bei schönem Wetter von einem der drei Züge der Rügenschen Bäderbahn „Rasender Roland“ gezogen. Also: Nummer bei Einstieg prüfen!

Der Text enstand mit freundlicher Unterstützung des “Preß´-Kurier”,PK-Verlag ,Am Bahnhof 78,09477 Jöhstadt, presskurier.de. Fotos mit freundlicher Genehmigung.